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Gefahr bei recycelten Lebensmittel-Verpackungen?

Mit der Forderung, künftig verstärkt auch recycelte Kunststoffe in Lebensmittelverpackungen einzusetzen, wurde das Projekt «Migration in Lebensmittel aus Verschlüssen von Schachteln aus recycelter Pappe mit einer internen funktionellen Barriere» bearbeitet und abgeschlossen.

Immer wieder tauchen „Giftige Lebensmittelverpackungen“ in den Schlagzeilen auf. Den Verbrauchern wird suggeriert, dass gefährliche Stoffe von der Verpackung ins Lebensmittel übergehen und so die Gesundheit gefährden können. Die Projektgruppe JIG des SVI setzt sich mit wissenschaftlichen Partnern für lebensmittelsichere Verpackungen ein.

Bei der Joint Industry Group on Packaging for Food Contact (JIG) handelt es sich um eine Vereinigung von Firmen entlang der Wertschöpfungskette unter der Leitung des Schweizerischen Verpackungsinstituts SVI. Die Akteure schliessen sich in Projekten zusammen und sind sich darüber einig, dass die Migration von unerwünschten Stoffen aus der Verpackung ins Lebensmittel verhindert werden muss. Dies soll nach marktwirtschaftlichen und risikobasierten Kriterien geschehen.
Bei der Diskussion um lebensmittelsichere Verpackungen fallen meist die Begriffe MOSH und MOAH. Mit diesen Abkürzungen werden zwei unterschiedliche Gruppen chemischer Verbindungen bezeichnet, die im Mineralöl vorkommen. Ob und in welcher Konzentration diese Stoffe für die Gesundheit gefährlich sein können, ist bislang allerdings nicht nachgewiesen.

In einem ersten Projekt der JIG wurde die Barrierewirksamkeit von Innenbeuteln in Schachteln aus Recyclingkarton untersucht. Als Ergebnis wurde Anfang 2016 die „SVI Guideline 2015.01_Innenbeutel“ veröffentlicht, die in ganz Europa grosse Beachtung fand. Im Sommer 2015 startete das SVI das Projekt „Barriere-Beschichtung für Recyclingkarton“ mit der Einreichung und Prüfung von Testmaterialien verschiedener internationaler Unternehmen. Neun europäische Unternehmen unterstützten das Projekt finanziell und mit Testmaterialien. Unter der Leitung des Kantonalen Labors Zürich wurde eine Messmethode entwickelt. Die Tests wurden in Zürich sowie bei der Papiertechnischen Stiftung PTS im deutschen Heidenau durchgeführt.

In diesem Projekt wurde die Wirksamkeit von Barriere-Lösungen auf Recyclingkarton durch die Gasphase betrachtet. Die ersten Resultate der eingereichten Testmaterialien wurden am 25. Mai 2016 den Projektfinanzierern vorgestellt. Die aus der ersten Projektphase gewonnenen Erkenntnisse zeigten, dass die entwickelte Messmethode weiter angepasst und entwickelt werden musste. Die zweite Projektphase zeichnete sich durch die Untersuchung der Migration durch die Verschlüsse der Schachteln ab. Die Entwicklung einer Messmethode sowie die Forderung, dass die Migration aller nicht evaluierter Stoffe aus dem Recyclingkarton in das Lebensmittel unter dem Grenzwert 1% liegt, wurde im Dokument «Migration into food from closures of boxes made of recycled paperboard with an internal functional barrier» zusammengefasst. Der Bericht wurde am 23. Juni 2021 im Journal: «Packaging Technology and Science» publiziert.
In den meisten Fällen geht es um die Verunreinigung von Lebensmitteln durch Mineralöle, eine der migrationsfähigen Stoffgruppen. Diese können auf verschiedenen Produktionsstufen ins Lebensmittel gelangen, wobei Altpapier- bzw. Recyclingkarton-Verpackungen eine der Hauptquellen für die Migration in das Lebensmittel sind.

In den genannten Projekten ging es deshalb vor allem um den Einsatz von Barrieren bei Recyclingkarton. Mit der Forderung, künftig verstärkt auch recycelte Kunststoffe in Lebensmittelverpackungen einzusetzen, eröffnen sich für die JIG neue spannende Projekte. Wenn Sie Interesse an einer Mitarbeit in der JIG haben, wenden Sie sich bitte an Philippe Dubois (dubois@svi-verpackung.ch), Präsident des SVI und Leiter der JIG.

Quelle: SVI Schweizerisches Verpackungsinstitut

 

 

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