STR Online ordnet in der dreiteiligen Serie «Wasserstoff im Strassentransport: Chance oder Luftschloss?» die aktuellen Erkenntnisse über Potentiale und Probleme des alternativen Treibstoffs ein. Heute mit der Frage, ob herkömmliche Motoren künftig mit Wasserstoff als alternativem Treibstoff angetrieben werden könnten.
Hersteller wie Solaris und Hyundai kündigen regelmässig neue Wasserstoff-Fahrzeuge an. Auf der anderen Seite hält das deutsche Fraunhofer Institut die Technologie im Vergleich zur Elektromobilität für chancenlos. Die Experten sind sich nicht einig. Und viele Fragen zum Einsatz von Wasserstoff im Strassentransport gilt es noch zu beantworten. STR Online klärt in drei Teilen die wichtigsten Punkte. Heute: Könnte man herkömmliche Verbrenner-Fahrzeuge nicht einfach auf Wasserstoff umrüsten?
Hersteller tüfteln
Neben dem batterieelektrischen Antrieb (umgangssprachlich «Elektrofahrzeug») und dem batterieelektrischen Antrieb mit Brennstoffzelle (umgangssprachlich «Wasserstoff-Fahrzeug») könnte es künftig auch die Variante Wasserstoff-Verbrennungsmotor geben. Grosse Hersteller wie Liebherr, Deutz oder Toyota tüfteln bereits. Die herkömmlichen Verbrennungsmotoren auf den H2-Treibstoff umzurüsten wäre günstiger und effizienter, als die kompletten Fahrzeugflotten zu erneuern.
Der Wirkungsgrad ist tiefer
Jörg Merz, Verantwortlicher Ausbildung und Weiterbildung alternative Technologie beim Auto Gewerbe Verband Schweiz (AGVS), ordnete an einem Präsentationsevent des Bus-Herstellers Solaris die Hoffnung auf diese einfache Lösung ein: «In Minen oder auf Baustellen kann ein Wasserstoff-Verbrennungsmotor sinnvoll sein. Allerdings handelt es sich dabei um einen Gasmotor mit einem geringeren Wirkungsgrad als die Brennstoffzelle.» Für die gleiche Leistung braucht der Wasserstoff-Verbrenner also mehr Treibstoff als die Wasserstoff-Brennstoffzelle. Damit werde es aus Platzgründen schwierig, mit der «Speicherung» auf dem Fahrzeug (also der Tankladung) genügend Treibstoff mitzuführen. «Die Wasserstoff-Verbrennungsmotoren haben für Nutzfahrzeuge daher keine Priorität», schliesst Merz.