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Rückblick zu den ersten GS1 Excellence Days

Am 8. und 9. Juni 2022 fanden im Kursaal Bern die ersten GS1 Excellence Days statt. Das Motto: Infomieren, inspirieren und vernetzen. Gut 880 Teilnehmer folgten der Einladung von GS1 Switzerland. Der Start ist gelungen und die Messlatte ist gesetzt. Die Themenvielfalt war gross. Über 40 Referenten berichteten an eineinhalb Tagen über aktuelle Themen und lancierte Projekte.

Im Vorfeld der GS1 Excellence Days und abseits von Logistik, Standards und Prozessempfehlungen fand am 8. Juni 2022 die 17. Generalversammlung von GS1 Switzerland statt. Alle statutarischen Geschäfte wurden angenommen. Im Anschluss an den offiziellen Teil berichtete Thomas Bögli über die humanitäre Logistik am Beispiel seines persönlichen Hilfseinsatzes im Rahmen des Rapid Response Teams des Roten Kreuz für die Ukraine.

Make better Things
Unter der Leitung von Robert Vogel, Präsident von GS1 Switzerland, fand die Generalversammlung mit 105 Teilnehmenden im Kursaal Bern statt. In den statutarischen Geschäften standen an der diesjährigen Generalversammlung keine ausserordentlichen Entscheide an. Lorenzo Plumettaz (Manor) wurde für eine weitere Amtsperiode in den Vorstand gewählt.

In seinen Ausführungen stellte Robert Vogel die Strategie 2022+ vor, welche die bestehende Vision und Mission ergänzt. Zu den zentralen Elementen zählen Kundenorientierung, Zusammenarbeit, vertrauenswürdige Daten und Kompetenzvermittlung. Die Umsetzung erfolgt in den zwei Geschäftsfeldern «Bildung» und «Standards, Services & Solutions». Zur Stärkung des Branchenmanagements wurde die Organisation angepasst und die gesamtheitliche Beratungstätigkeit eingestellt.   Impressionen Generalversammlung

Was bewegt uns morgen?
Nach zwei Jahren war’s dann nun endlich soweit. Der Startschluss zu den GS1 Excellence Days fiel am 8. Juni um 13.00 Uhr. Tanya König und Jörg Mathis, CEO GS1 Switzerland, eröffneten die ersten GS1 Excellence Days. An eineinhalb Tagen informierten über 40 verschiedene Referentinnen und Referenten über aktuelle Themen aus den Branchen Konsumgüter und Retail, Transport und Logistik, Technische Industrien und Gesundheitswesen. Der Aufwand war enorm, das Angebot vielfältig und die Teilnehmer zahlreich. Die Organisatoren zählten am Strategietag 265 Teilnehmerinnen und Teilnehmer.

In den einzelnen Branchensessions konnte der eine oder andere Referent überzeugen und die Teilnehmer mitreissen. Dagmar Jenni, Direktorin der Swiss Retail Federation konfrontierte die Besucher mit den Trends im Handel. Der Kunde unterscheidet nicht mehr zwischen offline und online, für den Kunden zählt «noline». «Die Zukunft der Branche wird digital transformiert und bleibt dennoch handfest», so Jenni. Auch Professor Sven Schimpf vom Fraunhofer-Verbund Innovationsforschung blickte mit seinen Ausführungen und Thesen in die Zukunft der Innovation.

Standardisierung, Digitalisierung und Kreislaufwirtschaft waren die zentralen Themen der Referate und Diskussionen in der Branchensession der Technischen Industrien. «Die Bauindustrie ist eine gigantische Ressourcen- und Abfallschleuder», so Michael Bohren, Vorsitzender der Geschäftsleitung der Schweizerischen Zentralstelle für Baurationalisierung CRB. In Zukunft soll mit dem Datenmodell «Bau» wichtige Daten über Baumaterialien zur Verfügung gestellt werden um so die Kreislaufwirtschaft zu ermöglichen. Auch Madaster ermöglicht mit ihrer Datenbank eine transparente Sicht auf die verbauten Materialien.

Mit Professor Maike Scherrer von Schweizer Hochschulen für Angewandte Wissenschaften blickten die Teilnehmer der Transport- und Logistik-Session auf intelligente Logistikkonzepte im urbanen Umfeld. «Die wachsende Logistik führt zu Herausforderungen für Menschen und Umwelt», so Scherrer. Funktionierende Systeme und Lösungen gibt es im in- und Ausland. Für die Erreichung einer nachhaltigen urbanen Güterver- und entsorgung sind wir aber alle gefragt und gefordert.

Während viele Branchen den Schritt in die Digitalisierung vollzogen haben, hinkt das Gesundheitswesen in Sachen digitaler Transformation auch im internationalen Vergleich hinterher. Laut Professor Dr. Andrea Belliger, Co-Leiterin Institut für Kommunikation & Führung IKF und Prorektorin PH Luzern, fehlt in Sachen Digitalisierung im Schweizer Gesundheitswesen ganz viele: die Vernetzung der Ärzte, die Integration von Technologien in die Behandlung von Patienten sowie eine durchgängige Datenerhebung. Belliger fordert denn auch einen Paradigmenwechsel von einzelnen Systemen hin zu Netzwerken.

Um die digitale Transformation meistern zu können, braucht es auch eine digitale Denkweise. Es zählen nicht nur Netzwerke, vernetzte Geräte und Maschinen, auch der Mensch gehört dazu. Zum Abschluss des Strategietages zeigt der Mentalist Florian Ilgen mit viel Spass und Begeisterung auf, warum wir von Kindern lernen sollten und wie wir uns Neugier und Leidenschaft bewahren, um Wandel als Chance erfolgreich zu nutzen. Eine gute Mischung aus Wissenschaft, Motivation, Unterhaltung und Staunen.   Impressionen Strategietag

Der Smarte Kehrsaugroboter macht das Rennen
Nach einer längeren Pause und angeregten Diskussionen ging‘s dann auch gleich mit der Verleihung des Lean & Green Awards und des Swiss Logistics Award weiter. In gewohnter Manier moderierte Mona Vetsch durch den Abend. 240 Gäste folgten der Einladung von GS1 Switzerland. Der Rahmen war festlich und dem Anlass angemessen. Drei Unternehmen der Schweizer Lean & Green Initiative wurden für ihr Engagement ausgezeichnet: Zingg Transporte AG durfte den ersten Stern, Lidl Schweiz und die Krummen Kerzers AG dank Innovations- und Kollaborationsprojekten bereits den zweiten Stern entgegennehmen.

Wer hätte Gedacht, dass der K900 von Kemaro, allen anderen Projekten, die für den Swiss Logistics Award nominiert wurden, „sauber wegputzt“! Die Freude im Kemaro-Team war riesig. Der K900 ist der erste autonome Trockenreinigungsroboter für den industriellen Einsatz. Egal ob Lagerhallen, Grosswerkstätten oder Industriebetriebe: der K900 reinigt in der Logistik autonom und smart. Seine Umgebung nimmt er über Lichterkennung, Entfernungsmessung und unterstützende 3D-Sensoren wahr. Laut Dieter Bambauer, Leiter PostLogisitics und Jurymitglied Swiss Logistics Award, hat der K900 die Jury hinsichtlich ökologischer Nachhaltigkeit, Gesundheitsschutz und Kostenersparnis überzeugt. Hinzu kommt, dass der Kehrsaugroboter vollgepackt ist mit Schweizer Ingenieurskunst und in der Schweiz hergestellt wird.   Swiss Logistics Award + Lean Green Award 2022

Eine gemeinsame Sprache
Mit viel Elan starteten am 9. Juni 2022 die 230 angemeldeten Teilnehmer in den Praxistag. Präsentiert wurden erprobte Konzepte aus einzelnen Branchen. «Daten» war der gemeinsame Nenner der einzelnen Beiträge. Daten sind überall und werden zu einem zentralen Element. Der Schlüssel heisst Digitalisierung. Daten ermöglichen einen genauen Überblick und sorgen für die geforderte Transparenz. Gregor Herzog, Chairman vom GS1 in Europe und Geschäftsführer von GS1 Austria gab einen Einblick in die Aktivitäten von GS1 in Europe und warum GS1 Standards von Anfang berücksichtigt werden sollten. In Zukunft werden die GS1 Standards auch in der Kreislaufwirtschaft eingesetzt, weil Daten zu den Produkten über den gesamten Lebenszyklus immer entscheidender werden.

Wie mehr Nutzen aus Produktdaten gezogen werden können, zeigten Simone Sporing, Leiterin B2B, Coop Genossenschaft, und Jürgen Schmidle, Projektleiter Operations Excellence, Bell Schweiz AG, in ihren gemeinsamen Ausführungen anhand der 2D-Symbologie GS1 Datamatrix. In Zukunft soll die Auszeichnung von vorverpackten Gewichtswaren mit Preisangaben über den GS1 DataMatrix erfolgen. Die ersten Tests mit der neuen Symbologie verliefen erfolgreich.

Ein weiteres Beispiel für effizientes Supply Chain Management ist das Handling von Mehrweggebinden im Bereich von Transport und Logistik. Egal um welche Behälterart es sich handelt: Die Herausforderung im Gebinde-Management ist gross. Das Universitätsspital Zürich setzt für die Identifikation der Mehrweggebinde konsequent auf GS1 Standards und schafft mit dem Global Returnable Asset Identifier «GRAI» Transparenz. Laut Kollbrunner vom Universitätsspital Zürich ist der Nutzen der GS1 Standards gross und reicht von der Prozessoptimierung für Sterilgut, Lagerlogistik bis hin zum dezentralen Sammeln und Trennen von Wertstoffen.

In der Technischen Industrie wird mit Unterstützung von GS1 ein Produktpass für Batterien entwickelt und soll laut Francesca Poggiali, Chief Public Policy Officer Europe, GS1 Global Office, ab dem 1. Januar 2026 für jede Industriebatterie verpflichtend sein. Auf reges Interesse ist die gemeinsame Präsentation der Firmen SBB, Schaeffler, Stadler Rail und EECC gestossen. Mittels GS1 DataMatrix werden Radlager eindeutig gekennzeichnet und ermöglichen die Erzeugung eines digitalen Zwillings. Dieser kann über EPCIS (Electronic Produkt Code Information System) über seinen gesamten Kreislauf rückverfolgt werden. Der Vortrag löste bei den Teilnehmenden Fragen in Bezug auf Bündnisse, Datenhoheit und geschützte Datenräume aus.

In der Branchensession Gesundheitswesen informierte Marc Schneider, Director Development & Operations und Mitglied der Geschäftsleitung von GS1 Switzerland, die Teilnehmerinnen und Teilnehmer über die neue Schweizer Datenaustauschplattform. In Zusammenarbeit mit dem Kölner Product-Data-Spezialisten Bayard soll die Datenplattform den strukturierten Datenaustausch zwischen Unternehmen ermöglichen und die Anforderungen der Marktteilnehmer verschiedener Branchen mit einer Lösung abdecken. Die angekündigte Datenplattform stiess bei den Teilnehmern auf reges Interesse.

Die Plattform wird zunächst die Anforderungen des Gesundheitswesens und der Konsumgüterwirtschaft erfüllen, aber später auch anderen Branchen offenstehen. Lieferanten können damit sämtliche Produktinformationen an einer Quelle zusammenführen, verwalten und allen Empfängern qualitätsgesichert zur Verfügung stellen. Mit der Datenaustauschplattform wird die Stossrichtung aus der Strategie 2022+ «vertrauenswürdige Daten sorgen für Transparenz und Sicherheit» umgesetzt.   Impressionen Praxistag

Nach zwei Jahre pandemiebedingter Pause schätzten die Besucher, Referenten und Aussteller die GS1 Excellence Days. Nebst den Beiträgen standen der Austausch und das persönliche Gespräch im Zentrum. Alles in allem, eine gelungene und grosszügige Veranstaltung an zentraler Lage.

Quelle GS1 network, Autor: Joachim Heldt

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