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Auch digitale Angebote unterliegen der Exportkontrolle

Immer häufiger exportieren Unternehmen immaterielle Güter wie Software, Technologien und Dienstleistungen. Für immaterielle Exporte gelten dieselben Exportkontrollvorschriften wie für physische Güter. Die Überwachung von Datentransfers über Clouds und das Internet gestaltet sich für Unternehmen und Gesetzgeber weitaus komplexer als die Kontrolle des Exports von Maschinen und Geräten. Im digitalen Raum verschwimmen zudem geografische Grenzen und die rechtliche Zuständigkeit zwischen Ländern wird unscharf. Genau hier knüpft der aus einem Forschungsprojekt heraus entwickelte Leitfaden «Exportkontrolle von digitalen Angeboten» der Fachhochschule Graubünden an. Der Leitfaden zeigt anhand eines Beispielunternehmens sechs wesentliche Herausforderungen der Exportkontrolle im digitalen Umfeld und Massnahmen für einen gesetzeskonformen Umgang damit auf.

Die digitale Transformation hat tiefgreifende Auswirkungen auf die Geschäftsmodelle und Angebote von Schweizer Unternehmen. Die Produkte werden immer digitaler, was dazu führt, dass der Export nicht mehr von den geltenden Exportkontrollverfahren abgedeckt wird. Durch die Entwicklung und den Export von digitalen Produkten und Dienstleistungen entstehen für Unternehmen daher ganz neue Herausforderungen. Der Klassifizierungsprozess von Software ist ein Paradebeispiel. Denn bei der Beurteilung müssen nicht nur Produktmerkmale berücksichtigt werden, sondern auch Merkmale wie verwendete Technologien und Werkzeuge zur Entwicklung der Software. Ein weiteres Beispiel stellt die komplexe Forschungs- und Entwicklungslandschaft dar. Oftmals werden Forschungs- und Entwicklungsarbeiten von international verteilten Teams durchgeführt. Wenn der digitale Austausch von technischem Wissen länderübergreifend stattfindet, handelt es sich sowohl um Exporte als auch Importe. Von der Perspektive der Exportkontrolle aus betrachtet besteht das Risiko, dass geltende Gesetze verletzt werden könnten.

Die Verwendung cloudbasierter Dienste bringt ebenfalls erhebliche Herausforderungen mit sich. Hierbei werden Daten nicht mehr intern auf firmeneigenen Servern gespeichert und verarbeitet, sondern es werden Server von Drittanbietern für den Datenverkehr verwendet. Ein weiterer relevanter Aspekt betrifft den E-Commerce. Hier besteht das Risiko, dass kontrollierte Angebote unbeabsichtigt in den E-Shop gelangen können. Zudem können Sanktionen und Embargos Auswirkungen auf die Angebote im E-Shop haben. Eine weitere Herausforderung ergibt sich im Bereich datenbasierter Dienstleistungen, auch bekannt als Smart Services. Diese Dienste, die grenzüberschreitende Transaktionen wie den Austausch von Daten, Software, Wissen oder Technologie beinhalten, nutzen in der Regel Cloud-Plattformen. Schliesslich stellt der Wissensaustausch und -transfer zwischen Anbieter und Kunde im Zusammenhang mit Training, Schulung und Kundenservice eine weitere komplexe Herausforderung dar.

Im Leitfaden «Exportkontrolle von digitalen Angeboten» werden diese sechs Herausforderungen näher beleuchtet und Massnahmen für eine gesetzeskonforme Exportkontrolle aufgezeigt. Der Leitfaden des Schweizerischen Instituts für Entrepreneurship der FH Graubünden wurde in enger Kooperation mit sieben Wirtschaftspartnern entwickelt und enthält darüber hinaus ausführliche Studienergebnisse sowie eine Checkliste zur Exportkontrolle digitaler Angebote.

Forschung im Dienste der Wirtschaftsförderung

Das Schweizerische Institut für Entrepreneurship der FH Graubünden orientiert sich an aktuellen Herausforderungen der Praxis. So erforscht es zurzeit Fragestellungen zur digitalen Transformation inklusive Internet der Dinge (IoT), Servicerobotik, Innovation und Design Thinking, Internationalisierung und Supply Chain wie auch Corporate Responsibility. Bezüglich der Digitalisierung beschäftigt sich das Institut mit Strategien für Produkte und Leistungen sowie neuen Geschäftsmodellen aber auch mit organisatorischen Fragen, welche sich aufgrund der Digitalisierung und Vernetzung eröffnen. In den Themen Innovation und Design Thinking erforscht es die Entstehung, die Prozesse wie auch das Management von Innovationen. Im Bereich Internationalisierung und Supply Chain werden die Motive und Voraussetzungen für eine erfolgreiche Internationalisierung untersucht und Lösungen für das Management von internationalen Supply Chains entwickelt. Schliesslich beschäftigt sich das Institut mit der Frage, wie Unternehmen und Organisationen Transparenz, nachhaltige Entwicklung und unternehmerische Verantwortung in ihrer Unternehmensphilosophie verankern können.

Zum Download und weiteren Details

 

Weitere Auskünfte
Prof. Urs Jenni, Institutsleiter

M.Sc. BA Oksana Crameri, Wissenschaftliche Projektmitarbeiterin
Schweizerisches Institut für Entrepreneurship (SIFE) +41 81 286 37 17 – Email: oksana.crameri@fhgr.ch

Quelle: Fachhochschule Graubünden
Als agile Hochschule setzt die FH Graubünden auf dynamisches Denken und proaktives Handeln. Mit diesem Mindset gestaltet sie die Zukunft mutig und nachhaltig mit. Ihre über 2300 Studierenden bildet sie zu hochqualifizierten und verantwortungsvollen Persönlichkeiten aus. Die FH Graubünden bietet Bachelor-, Master- und Weiterbildungsangebote in Architektur, Bauingenieurwesen, Computational and Data Science, Digital Science, Management, Mobile Robotics, Multimedia Production, Photonics, Service Innovation and Design, Supply Chain Management sowie Tourismus an. Lehre und Forschung der Fachhochschule in Graubünden sind interdisziplinär und orientieren sich an praktischen Herausforderungen in Wirtschaft und Gesellschaft. Die Partizipation aller Hochschulangehörigen trägt zur Weiterentwicklung der Qualität und der ganzen Fachhochschule bei. fhgr.ch

Picture: Adobe Stock

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